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Music for the Lost: HOLYGRAM vereinen in ihrer Musik Postpunk und New
Wave mit Krautrockund Shoegaze-Elementen zu einer eigensinnigen,
vielschichtigen und modernen Hommage an den Sound der 80er Jahre mit
dezidiertem Blick in die Zukunft: treibend, düster und voller eingängiger
Momente. Die unterschiedlichen Einflüsse der fünf Bandmitglieder, die sich
2015 in der vibrierenden Musiklandschaft Kölns zusammengefunden haben,
sind unüberhörbar: New Order meets NEU!. Ihr unprätentiöser Umgang mit den
eigenen Vorbildern ist der Beweis, dass der Blick in die Vergangenheit
unweigerlich auch nach vorne gerichtet sein muss. Geschickt fügt sich
bisher Unvereinbares zusammen, zum Soundtrack einer Stadt, die im
Dämmerlicht bedrohlich wirkt. Die Band, die sich live stets in dichte
Nebelschwaden und kühles Licht hüllt, hat auf zahl-reichen Festivals wie
etwa dem Mailfeld Derby, Wave-Gotik-Treffen oder New Waves Day gespielt
sowie die britische Formation OMD auf ihrer EU-Tour 2017 begleitet. Ende
des Jahres werden die Kölner bei einer ausgiebigen Support-Tour mit VNV
Nation in Europa und Amerika das Debüt-Album Modern Cults live
vorstellen. Der Longplayer knüpft an die 2016 erschienene
selbstbetitelte EP an und intensiviert HOLYGRAMs Auseinandersetzung mit
dem Themenkomplex der Großstadt. Entfremdung und Anonymität, Hoffnung und
Erinnerung, Liebe und Identität: Die inhaltlichen Reflexionen stehen stets
im engen Zusammenspiel mit dem markanten Soundgewand der Band. Dabei
bewegt sich die Atmosphäre der Songs zwischen der brachialen
Geräuschkulisse einer Großstadt und der Zerbrechlichkeit des sich darin
verlierenden Menschen. Scharfsinnig beobachtete Szenarien einer
verfallenden Welt, in der das Individuum schon lange nicht mehr die
Hauptrolle spielt. Die insgesamt 11 Songs sind in den letzten Jahren
entstanden und wurden teilweise bereits live erprobt. Songs wie der
Titeltrack Modern Cults oder das sphärische Still There folgen den
Protagonisten auf einem nächtlichen Trip durch Clubs, Flashbacks,
herunter-gekommene Stadtviertel und die Untiefen der menschlichen Psyche.
Die Diversität des Stadtbildes als Spiegelbild des Menschen ist der
Ariadnefaden, den die fünf Musiker dem Hörer übergeben, um sich in der
stilistischen Bandbreite nicht zu verlaufen. Denn HOLY-GRAM verstehen sich
nicht als Band eines bestimmten Genres. Schwermütige Gitarren-wände
(Distant Light) wechseln sich ab mit erhebenden Bassläufen (Hideaway),
unterkühlte Synthesizer treffen auf stoisch-treibende Rhythmen und bilden
gemeinsam die Projektionsfläche für die ambivalenten Geschichten, die
HOLYGRAM in ihrer Musik erzählen. Durchwandert man in 1997 vergessene Orte
einer zerbrochenen Beziehung, so konfrontiert der Song Shes like the sun
ironisierend mit dem Scheitern an unerreichbaren Zielen. Autobiografie
verschwimmt mit Fiktion, Vergangenheit mit Gegenwart, und werden zu einer
gleichzeitig bedrückenden wie auch Hoffnung suchenden Vision menschlicher
(Ko-)Existenz: Der Mensch im Nebel der eigenen Träume am Scheideweg
zwischen Außenund Innenwelt, zwischen Schein und Sein. Hier setzt auch
die erste Single Signals (VÖ: 7.9.) an, deren waviges Gewand über den
emotional zerrissenen Text hinwegtäuscht und den zutiefst melancholischen
Refrain (Sometimes when I close my eyes I see you walk away / And
everytime the sun comes up the feeling is the same) zur poppigen Hymne
erhebt. Dabei wird deutlich, dass der Mensch in dieser Welt nur ein
Zahnrad in einer größeren, sich verselbständigenden Maschine
ist. Unterstützung für die Produktion der im Kölner Amen Studio
aufgenommenen Platte haben sich Patrick Blümel (Gesang), Sebastian Heer
(Schlagzeug), Marius Lansing (Gitarre), Pilo Lenger (Synthesizer) und
Bennett Reimann (Bass) bei Maurizio Baggio geholt, der für The Soft Moons
Alben Deeper und Criminal verantwortlich zeichnet. Gemeinsam wurde am
bereits etablierten Sound der Band gearbeitet und dieser um zahlreiche
Facetten erweitert. |